Textatelier
BLOG vom: 19.07.2011

Latest News: Verhör des Rupert Murdoch bei Krawall

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Am Dienstag, 19.07.2011, 4:55 pm, kam es zu einer Krawallszene im Saal, wo das Verhör des Verlagsmoguls Rupert Murdoch und seines Sohns James vor einem Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments stattfand. Die Live-Übertragung am Fernsehen wurde sofort unterbrochen. Es scheint, dass ein junger Demonstrant Murdoch senior mit Schaum, wahrscheinlich Rasierschaum, attackierte und anspringen wollte. Murdochs Frau Wendi Deng warf sich dazwischen. Wir werden wohl später erfahren, was genau geschehen war. Laut den TV-Sendern Sky und CNN handelte es sich beim Angreifer um einen britischen Comedian und Aktivisten namens Jonnie Marbles, der die Gelegenheit für eine Eigeninszenierung nutzte.
 
Ab 3 Uhr und bis kurz nach 5 Uhr folgte ich diesem Verhör, gewaltig überrascht, dass weder James Murdoch noch sein Vater Rupert, letzterer mit der Hand auf den Tischen seine nichtssagenden Aussagen markierend, keine klaren Auskünfte geben konnten. James kratzte sich verschiedentlich hinter den Ohren und griff sich einige Male an die Nase, nippte ebenfalls wiederholt an einem Glas Wasser, das er nachfüllte ‒ was nach meiner Erfahrung immer ein schlechtes Zeichen ist. Beide litten offenbar an akutem Gedächtnisschwund.
 
Sie wussten nur gerade ausweichend zu sagen, dass sie an diesem Geschäft innerhalb ihres Riesenunternehmens unbeteiligt waren. Eine groteske Vogel-Strauss-Politik. Die Fragen der Parlamentarier waren sehr gezielt. Immer wieder erwähnte das Murdoch-Gespann, dass man sich blindlings auf den Rat ihrer Heerschar von Anwälten abstützte.
 
Diese Affäre hat inzwischen eine Steigerung erfahren, die sich nicht länger vertuschen lässt. Mehr habe ich im Augenblick nicht zu melden. Aber, was alles in den vergangenen Jahren unter den Teppich gewischt wurde, hat jetzt ein Eigenleben entwickelt, das sich zweifellos noch ausweiten wird.
 
 
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